Schulbeginn

 

In Kenia beginnt für Kinder gerade wieder die Schule nach einer 2 monatigen Ferien-Pause. Im Gegensatz zu Österreich beginnt immer im Jänner das neue Schuljahr. Für manche ist es also ein kompletter Neustart in einem neuen Kindergarten oder Primary- / Secondaryschool. Andere kommen nur in die nächst höhere Klasse. Wieder andere müssen das Jahr noch einmal wiederholen, weil ihre Leistung nicht ausreichend war. 

 

 

Das kenianische Schulsystem funktioniert nach dem 8-4-4 System (mehr dazu später). Wie gesagt beginnt es immer im Jänner und ist in drei Trimester unterteilt. Kinder besuchen zuerst einen Kindergarten und starten dann - wie bei uns auch - mit ca. 6 Jahren mit der Primary School. Man könnte sagen das Schulsystem ist genau umgekehrt zu Österreich. Kinder besuchen 8 Jahre die Primary School und weitere 4 Jahre die Secondary (High-) School. 

 

In den 8 Klassen der Primary haben die Kinder fünf Haupt-Gegenstände: Mathematik, Englisch, Swahili, Social Studies (ein Mix ähnlich wie Sachunterricht bei uns in der Volksschule) und Religion. Diese Fächer werden auch am Ende jedes Trimesters geprüft. Diese Prüfungen finden in Kenia standardisiert für das gesamte Land statt. Es werden auch andere Fächer wie Sport, Musik und Kunst unterrichtet, dies sind aber Nebengegenstände ohne Abschlussprüfung. 

 

Am Ende der 8 Jahre (die Kinder sind nun meist ca 13/14 Jahre alt) findet eine riesige Abschlussprüfung statt - KCPE (Kenya Certificate of Primary Education) genannt. Ähnlich wie bei unserer Matura wird der Gesamtstoff der letzten 8 Jahre abgefragt. Abhängig von den erzielten Resultaten, entscheidet sich ob/welche Secondary School sie besuchen (können). Prüfungen werden generell in Marks (Punkten) angegeben, daraus wird ein Durchschnitt errechnet und dieser wird in Abstufungen von A+, A, A-, B+ usw. ausgewiesen. Schüler mit guten Abschlussresultaten werden von guten Secondary Schools eingeladen, können im besten Fall sogar wählen wo sie ihre Schulausbildung fortsetzen wollen. 

 

Secondary School (Highschool) dauert in Kenia 4 Jahre. In den ersten zwei Jahren werden mind. 12 Fächer unterrichtet. Maximal 5 davon können in den darauffolgenden zwei Jahren gestrichen werden. Die Jugendlichen spezialisieren sich hier also schon ein bisschen. Natürlich sind die Hauptgegenstände hiervon ausgeschlossen. Die übrig gebliebenen Gegenstände werden am Ende der Secondary Zeit im Rahmen des KCSE (Kenya Certificate of Secondary Education) getestet. Dies ist wohl die bedeutendste Prüfung der Schulzeit, vergleichbar mit unserer Matura. Abhängig von den erzielten Punkten entscheidet sich ob man für ein Studium qualifiziert ist. Es reicht also nicht ein "bestanden" wie bei uns, nur Schüler bis Note B haben eine realistische Chance auf einen Studienplatz. 

 

Nach der Highschool Zeit folgt nun die fehlende "4" im 8-4-4 System. Die meisten Universitätskurse und Colleges dauern um die 4 Jahre.

 

PROBLEME RUND UM's SCHULTHEMA

 

Primary School in staatlichen Schulen ist grundsätzlich kostenfrei in Kenia seit 2003 (!). Leider lässt die Umsetzung aber zu wünschen übrig. Es wurden nicht genug Lehrer eingestellt, was zu vollkommen überfüllten Klassenräumen und schlechter Qualität führt. 

 

Auch wenn keine Schulgebühren anfallen, kommen auf Eltern dennoch einige Kosten zu. Kinder tragen Schuluniformen - diese müssen angeschafft werden, ebenso wie Schuhe und Unterrichtsmaterialien. Viele Familien in Kenia sind nicht in der Lage eine warme Mahlzeit pro Tag auf den Tisch zu stellen, geschweige denn diese Kosten aufzubringen. 

 

Secondary School ist nicht mehr kostenfrei. Es gibt zwar die Möglichkeit von finanzieller Unterstützung aber auch die verbleibenden Kosten sind für viele Familien nicht finanzierbar. Das ist der Grund, warum ungefähr die Hälfte aller Primary Absolventen nicht weiter zur Schule gehen können. 

 

Leider gibt es keine wirkliche Form einer "Lehre" wie bei uns. Nahezu alle handwerklichen Tätigkeiten werden von sogenannten "Fundis" ausgeführt, die meist angelernt aber nicht ausgebildet sind. So passiert es, dass viele intelligente und wissbegierige Kinder und Jugendliche schlussendlich auf der Straße landen, von Gelegenheitsjobs leben und niemals aus dieser Spirale der Armut ausbrechen können. 

 

 

ZAWADI unterstützt Kinder, deren Zukunft unsicher ist, nur weil sie in eine arme Familie geboren wurden. Bei unseren aktuellen Fällen findest du die Schützlinge, für die wir ganz aktuell Hilfe bei Schulgebühren brauchen. 

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