Die Burgenländer Kenias...

In Kenia gibt es 43 Stämme. Jeder der ca. 48 Millionen in Kenia lebenden Menschen gehört einem Stamm an. 

 

Ich finde dieses Thema ganz besonders spannend, weil es sowas in dieser Form bei uns gar nicht gibt... 

 

Ich will euch heute einen kleinen Einblick geben. 

Jeder Stamm hat eigene Traditionen, eine eigene Sprache und verschiedene Bräuche. Manchen Stämmen sagt man bestimmte Charaktereigenschaften und bestimmte äußere Erkennungsmerkmale nach. Manche harmonieren besser, andere weniger gut miteinander wobei - speziell in den Großstädten - alle bunt gemischt und friedlich zusammen leben. 

 

Die größte Gruppe stellen die Kikuyus dar. Sie sind oft eher hellhäutig und man sagt ihnen nach sehr "geschäftstüchtig" (böse Zungen würden sagen "immer hinterm Geld her" ;-)) zu sein. Kukuyus findet man in der ganzen Welt verstreut. Ein weiteres Merkmal ist eine ihrer Leibspeisen genannt Mokimo - eine Art Erdäpfelpüree gemischt mit frischem, weißem Mais und gekocht mit den Blättern von Kürbis. Auf unserer Facebook Seite müsstet ihr ein Rezept dazu finden. Es wird als Beilage gegessen und ist eine Kikuyu Spezialität. Kikuyus spielen eine große Rolle in der kenianischen Politik. Der erste Präsident Kenias (Mzee Jomo Kenyatta) wie auch der (noch) aktuelle Präsident - sein Sohn - Uhuru Kenyatta sind jeweils Kikuyu stämmig. 

 

Die nächst größere Bevölkerungsgruppe sind Luhya. Ursprünglich Bauern aus dem Westen Kenias, mittlerweile im ganzen Land verstreut. Luhyas benennen ihre Kinder häufig in Bezug zu landwirtschaftlichen Saisonen/Situationen - zB Wafula (Regen), Wanjala (Trockenheit) oder Wekesa (Ernte). Sie sind als gute Esser bekannt - speziell Ugali (die Standard-Beilage aus Maismehl) und Hendl (ugali na kuku) sind beliebt. Sie sind weiters für ihren traditionellen Sport "Stierkampf" bekannt. Frauen erzählen sich, dass Luhya Männer spezielle Qualitäten im Bett haben ;-)

 

Nun kommen wir zur dritt-größten Gruppen: Luo. Luos sind traditionell Fischer, da diese Bevölkerungsgruppe vom Victoria See stammt. Sie haben oft dunkle Haut und sind vor allem für eines bekannt: ihren Stolz. Es gibt unzählige Witze über Luos in denen es immer um Angeberei und Stolz geht. Sie werden als gut gebildet beschrieben - Mythen sagen, dass Luos das Fisch-Gehirn mitessen, wodurch sie besonders klug werden. Der bekannteste Mensch der Welt - Barack Obama - ist Luo-stämmig, ebenso die Oscar-Gewinnerin Lupita Nyongo. Viele männliche Luo Namen beginnen mit O, die weibliche Variante mit A (zB männlich Ochieng, weiblich Achieng). 

 

Des weiteren gibt es noch den Stamm der Kalenjin. Sie stammen vom Gebiet Rift Valley und sind als Marathon-Läufer weltweit bekannt. Das Leben in dieser Gegend bereitet sie fast automatisch aufs Laufen vor - die Luft ist dünn, die Distanzen lang und meist bergauf, schon Kinder müssen stundenlange Schulwege bei diesen Bedingungen auf sich nehmen. Kalenjins haben ein "magisches Getränk" genannt Mursik, saure Milch mit Kräutern gemixt, angeblich nach einen anstrengenden Tag getrunken, verleiht es "super Kräfte" um durchzuhalten und extra hart zu arbeiten. Man sagt, dass Kalenjins deswegen ein besonders langes Leben haben. 

 

Die Gruppe der Kambas, aus dem süd-östlichen Teil Kenias, sind bekannt dafür viel zu reden. Sie sind ganz besonders abergläubisch und sehr an "Hexerei" interessiert. Für jedes Problem (Liebe, Geld, Krankheit, Glück...) gibt es ein magisches "Ritual" - genannt Kamutii. Böse Zungen sagen, Kamba-Mädchen sind leicht zu haben... 

 

Die - für Urlauber - bekannteste Bevölkerungsgruppe sind die Massai. Sie leben nach wie vor sehr traditionell. Ihre Kultur ist ihnen heilig. Massai sind Nomaden, die mit ihren Viehherden umherziehen. Man erkennt sie (siehe Bild oben) an ihrer traditionellen Kleidungsweise und ihrem Körperschmuck. Männer tragen Waffen - und, obwohl Waffenbesitz in Kenia grundsätzlich nicht erlaubt ist - wird bei Massai aufgrund ihrer Kultur eine Ausnahme gemacht. Massai sind sehr diszipliniert. Buben werden im Kampf ausbildet. Zwischen 16 und 18 werden sie als Massai Kämpfer trainiert (in erster Linie um Familie und Vieh zu beschützen). Früher mussten sie zum Abschluss einen Löwen töten - diese Tradition wurde mittlerweile aber eingestellt, da Löwen zu den geschützten Tieren zählen. Massai werden gerne als "Beschützer" engagiert - sie gelten als absolut furchtlos. Bis heute kommt es selten vor, dass Massai jemand anders-stämmigen heiraten. 

 

Der letzte Stamm, den ich euch ein bisschen vorstellen möchte sind Mijikenda, die Küstenbewohner. Sie sind bekannt für ihr gutes Swahili. Ihre Hautfarbe ist hell, sie sind ausgezeichnete Köche und.... die Burgenländer Kenias, denn man sagt ihnen nach, langsam und nicht ganz so intelligent zu sein. Auch die Küstenbewohner leben oft noch sehr traditionell und sind sehr abergläubisch. 

 

Es gibt noch viele andere Stämme, und viele Unterstämme, manche bestehen gerade einmal aus 5.000 Menschen. Auch wenn die meisten von ihnen sehr friedlich zusammen leben, ist es trotzdem ein immerwährendes Thema und oft die erste Frage, wenn man jemand neu kennenlernt :-) 

 

P.S.: In unserer Zawadi-Gruppe ist Kenia mit Kikuyu, Luhya, Luo und Giriama (Untergruppe von Mikijenda) repräsentiert. Nun dürft ihr raten - wer ist wer? :-)

 

 

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